Zeit rinnt, Eisschrank tropft

Date:
Campus Frankfurt Taunus

Q2 gewinnt 1. Preis beim Wettbewerb „Kunst aus Schulen“. Beeindruckende Arbeit auch von der E2.


Von außen wirkt sie eher bescheiden, die Arbeit „Zeit rinnt“. Man könnte sie, wie sie da in der Ecke steht, fast übersehen, sich einen Moment wundern und dann achtlos weiterlaufen. Tritt man jedoch näher, dann lässt sich ein Zettel lesen, den man zunächst nicht beachtet hat: „Kundendienst anrufen, Eisschrank tropft“. Und tatsächlich, ein stetiges Tropfgeräusch lässt sich von innen vernehmen …. Schließlich fällt auf, dass das eine kreisrunde Loch von innen blau leuchtet und man schaut hinein….

Was drinnen zu sehen ist, beeindruckte nicht nur neugierig gewordene Zuschauer, sondern auch eine hochkarätig besetzte Kunst-Jury. Denn mit „Zeit rinnt“ haben Yasmin Bangemann, Philip Oehmichen, Benjamin Zundel, die Q2 der Oberstufe unseres Gymnasiums, jetzt den Wettbewerb „Kunst aus Schulen“ gewonnen. Für das Wettbewerbsthema „Verrückt“ schufen die drei unter der Anleitung von Miriam Marty ein ebenso ungewöhnliches, wie ein dringliches Fanal gegen den Klimawandel.

„Das bereits ins Bildgedächtnis eingebrannte Motiv des Eisbären auf der Eisscholle als Symbol für den Klimawandel inspirierte die Schüler, weiter damit zu arbeiten und der Frage nach zu gehen, wie man dieses medial tausendfach verwendete Bild noch interessant und ungewöhnlich darstellen könne“, sagt Marty nach der Preisverleihung zu „Zeit rinnt“, die dieses Jahr leider ohne Schüler und Besucher stattfinden musste.

Nach verschiedenen Versionen der drei Schüler habe die Idee überzeugt, dem Betrachter, die drängende Notwendigkeit für mehr Klimaschutz in einer Alltagssituation nahe zu bringen und ihn gleichzeitig damit zu konfrontieren. Das Alltagsobjekt Eisschrank löse bereits durch das Tropfgeräusch erstes Unbehagen aus. Wenn schon der Eisschrank nicht mehr funktioniert und tropft ist die kleine häusliche „Katastrophe“ nahe. „Durch das Guckloch fällt der Blick dann ins Innere auf ein scheinbar sehr weit entferntes Szenario und damit auf ein sehr weit entferntes Problem. Die Dringlichkeit des globalen Problems wird durch die persönliche Alltagsproblematik erfahrbarer und realer, fasst Marty die Gedanken der Schüler zusammen.

Verrückte Verkündigung

Mit „Die Verkündigung an Maria – „Verrückt!“ ….damals wie heute“ von Vincent Michel, Felix Juchem, Moritz Oberwinter, JP. Petri, Jeremy Snocken aus der Klasse E2, war Phorms Steinbach noch mit einer zweiten überaus anspruchsvollen Arbeit beim Wettbewerb vertreten. „Durch die Beschäftigung mit der Entwicklung der Raumdarstellung an Beispielen der „Verkündigung an Maria“ entwickelte sich die Idee, die Zeit weiter fortlaufen zu lassen und zeitlich in die Gegenwart zu „verrücken“. Von außen noch ganz klassisch in Gold und Marienblau und weißer Lilie haben die 5 Schüler die Szene im Inneren des Kubus, nun in eine U-bahnstation verlegt und das Zitat aus dem Lukasevangelium in die Anzeigetafel digital eingearbeitet, ins künstlerische „Jetzt“ befördert. Die moderne Maria, eine in rot und blau gekleidete kleine Modellfigur auf dem U-Bahnsteig zeigt sich nun energisch und selbstbewusst im Gegensatz zu den Darstellungen in den alten Meisterwerken, die rund um den Kubus präsentiert werden. Heute würde man wohl einfach, "Das ist doch verrückt!" sagen.

Der Gewinn eines 1. Preises ist bereits der zweite Erfolg für einen Kunstkurs der Phorms-Steinbach. Bereits im vergangenen Jahr hatte Miriam Marty mit der heutigen Klasse 8a den Wettbewerb „Kunst aus Schulen“ gewonnen.
Das Preisgeld von 500 Euro der Gerning Stiftung ist für die weitere Förderung des Kunstunterrichts gedacht, so zum Beispiel für Kunst- Workshops und besondere Anschaffungen. Schon zuvor war von den beiden diesjährigen Kunstteams der Oberstufe ausgemacht worden, dass sie im Glücksfall gemeinsam einen interessanten Kunstworkshop besuchen würden! Alle freuen sich drauf!