Rückblick auf 2015

„Eine gute Schule ist eine Schule mit den besten Lehrern.“

Im Einklang mit diesem Gedanken von Marc Vehlow, ehemaliger Schulleiter des Phorms-Gymnasiums in Berlin Mitte, fand am 9. und 10. Oktober 2015 die „Phormative“ Bildungskonferenz statt.

Phorms will die besten Lehrer

Phorms-Mitarbeiterinnen und –Mitarbeiter sowie Interessentinnen und Interessenten aus anderen pädagogischen Einrichtungen konnten sich zwei Tage lang rund um die Themen Gesundheit, Kommunikation, pädagogische Praxis und digitale Medien austauschen und weiterbilden.

„Ich möchte, dass dein Schüler derjenige ist, der Nein sagt, wenn es eigentlich einfacher wäre, still zu sein“, sagt Barbara Coloroso. Die international anerkannte Rednerin und Bestsellerautorin hat für zwei Tage die Studios der TV-Sender CBS, NBC, CNN und ABC gegen einen Phorms-Klassensaal getauscht. Vor ihr sitzen auch keine Schülerinnen und Schüler, sondern Pädagogen aus Berlin, Frankfurt, Erlenbach, Hamburg und München. Gespannt hören sie Colorosos Vortrag „Nur weil etwas nicht falsch ist, bedeutet es noch lange nicht, dass es richtig ist – Kindern helfen, ethisch zu denken und zu handeln“ zu.

Spannend ist nicht nur das Thema, sondern auch die Art und Weise, wie Coloroso vorträgt. Immer wieder schmücken Anekdoten und Erfahrungen das Gesagte. „Eine Schülerin kam weinend zu mir und sagte, dass die Jungs sie vom Spielen ausschließen. Ich nahm die Situation wahr, bemerkte aber recht schnell, dass die Schülerin mir etwas vormachte. Wie verhält man sich in solchen Situationen?“, fragt eine Lehrerin aus der Münchner Phorms-Schule. Barbara Coloroso ist in diesem Zeitpunkt wie eine Mentorin für die Pädagogen. "Schau das nächste Mal auf ihre Mundwinkel. Ich wette mit dir, dass einer leicht hochgezogen ist“, sagt Coloroso lachend. Wichtig sei unter anderem auch, dass man bei Sanktionen die Würde des Kindes nicht verletzt, erklärt Coloroso und gibt der Pädagogin weitere Tipps. Die gebürtige Amerikanerin entwickelte ihre einzigartigen und wirksamen Erziehungs- und Unterrichtsstrategien im Laufe ihres Studiums in den Bereichen Soziologie, Sonderpädagogik und Philosophie, als Schul- und Universitätslehrerin, Freiwillige in Ruanda und als Mutter von drei Kindern.

Ein weiterer bekannter Workshop-Leiter auf der „Phormative“ ist Stuart Stotts. „Sprache, Vertrauen und das Gefühl von Zugehörigkeit können bei jungen Kindern durch unterschiedliche Methoden gefördert werden“, sagt Stotts. In seinem Workshop „Beyond Nice: Nurturing Kindness in Children“ werden zunächst die alltäglichen Berührungsängste und die Distanz, die Menschen zu fremden Personen aufbauen, mit bestimmten Methoden aufgebrochen.

Mit einem Banjo gewappnet, singt Stotts: „We all need more kindness in this world. “ Der Text ist simpel, die Melodie einprägsam. Alle Teilnehmer werden aufgefordert mitzumachen. Was sich zu Beginn wie ein leises Piepen anhört, entwickelt sich zum Ende des Workshops zu einem kraftvollen Chor. Nach einigen Gruppenspielen und –diskussionen fühlt sich auch der letzte Workshopteilnehmer der Gruppe zugehörig.„Jetzt empfindet ihr noch mehr Mitgefühl füreinander und seid gütig zueinander“, sagt Stotts. „Auch wenn viele Kinder inhärente Probleme haben, kann man als Lehrer explizit Güte mit einer Vielzahl von Aktivitäten beibringen und zur Aufrechterhaltung und Pflege ihres Mitgefühls beitragen“, so Stotts. Während der zwei Tage konnten die Teilnehmer mehr als 40 Vorträge und Workshops besuchen. Unter den Referenten waren viele bekannte Autoren und Pädagogen, wie Michael Felten oder Tim Burns.

Ein Highlight der Bildungskonferenz war der sogenannte Innovation Pitch. Teilnehmer präsentierten ihre Ideen für das Phorms-Netzwerk und konnten ein Preisgeld zur Realisierung ihrer Vorschläge gewinnen. Bewertet wurden die kreativen und originellen Ideen von einer Jury, bestehend aus dem Phorms-Geschäftsführer Carsten Breyde, der Leiterin der Personalabteilung und Organisatorin der „Phormative“ Ulrike Senff und den Referenten Stuart Stotts und Tim Burns.

Ellen Keogh, pädagogische Mitarbeiterin am Phorms Campus Hamburg, gewann für die Kita 3.000 Euro mit ihrer Projektidee „Health-e-days“. Durch die Etablierung spezieller Workshops und Angebote aus dem Gesundheitsbereich soll dieses Programm ein Ausgleich zu dem oft sehr stressigen Alltag der Kita-Mitarbeiter bieten. Marc Vehlow gewann den zweiten Preis für seine Idee eines „Phorms Global Exchange Student Program“. Für seine Idee, Austauschkooperationen mit Schulen im Ausland zu festigen, gewann er ein Preisgeld in Höhe von 2.000 Euro.

Carsten Breyde kündete nach dem ersten positiven Feedback der Teilnehmer und Referenten an, dass bereits im Frühjahr 2017 die zweite „Phormative“ Bildungskonferenz stattfinden wird. Auch auf der zukünftigen Konferenz sollen Pädagogen Einblicke in neue Unterrichtsmethoden und Konzepte bekommen und sich über ihren Alltag austauschen.

Eindrücke von der Phormative Bildungskonferenz 2015